Die gesetzgebende Gewalt hat ihren Sitz in den Parlamenten, da die Gesetze in diesem Ort besprochen und gewählt werden.
Die ausübende Gewalt hat ihren Sitz in den Ministerkanzleien, weil die Minister, der Premierminister und sein Kabinett die Entscheidungen treffen, die sie durch die Beamten ausfahren lassen.
Die richterliche Gewalt hat ihren Sitz in den Gerichtssälen und in den Justizpalästen, wo die Richter ihr Amt ausüben.
Aber wo hat die Supermacht, die Geldmacht, ihren Sitz?
Die Geldmacht geht von den Banken aus; denn in den Banken entsteht der finanzielle Kredit.
Tatsächlich, wenn eine Bank einem Unternehmer, einem Kaufmann oder einer Regierung ein Darlehen gewährt, so wird ein neuer Bankkredit geboren. Der Bankier schreibt den Betrag des gewährten Darlehens ein, er schreibt es dem Konto des Darlehensnehmer gut, als hätte dieser letztere den Betrag eingezahlt.
Der Darlehensnehmer hat es jedoch weder gebracht noch eingezahlt, da er gekommen ist, um Geld zu holen, das er nicht besaß.
Er wird auf dieses Konto, das er nicht hatte, als er kam, aber beim Hinausgehen besitzt, Schecks ausstellen können.
Keinem anderen Konto wurde jedoch etwas abgezogene Es ist also ein zusätzliches Konto, das den schon vorhandenen Konten beigefügt wird. Der Betrag des neuen Kontos erhöht daher die Gesamtsumme der Kredite.
Dieses Geschäft führt zu einer Erhöhung des finanziellen Kredits, des modernen Geldes, das durch die Schecks des Darlehensnehmer über den neuen Kredit in Umlauf gesetzt wird.
Umgekehrt, wenn er ein Teil des zuvor bekommenen Kredits der Bank zurückerstattet, dann ist um so weniger Kredit im Umlauf, um so weniger Blut im Wirtschaftsorganismus.
Ein einfaches Rechnungsverfahren, das aus einer Feder und einem Tintentropfen bestand, rief den finanziellen Kredit ins Leben. Ein anderes Rechnungsverfahren bringt den Kredit bei der Zurückzahlung ins Grab.
Es ist deutlich zu erkennen, dass, wenn der Gesamtbetrag der Darlehen den Gesamtbetrag der Zurückzahlungen überschreitet, mehr Kredit im Umlauf ist, als ins Grab gebracht wird. Im Gegenteil, wenn der Gesamtbetrag der Rückerstattungen den Gesamtbetrag der Darlehen überschreitet. dann gibt es eine Senkung des im Umlauf befindlichen Kredits.
Wenn sich die Senkungsperiode fortsetzt, spür der ganze Wirtschaftsorganismus die Nachwirkungen davon: man nennt das eine Krise, eine durch die Kreditbeschränkungen verursachte Krise.
Diese Erhöhungs — und Senkungsperioden sind nicht durch den Zufall, sondern durch die Handlungen der Banken bedingt. Es sind keine natürliche, fette oder magere Zeiten, sondern Bankzeiten, die von den Darlehen oder Rückerstattungen abhängen.
Da der Darlehensnehmer auf Grund der verlangten Zinsen mehr als den ihm gewährten Betrag erstatten muss, muss er mehr Geld aus dem Umlauf ziehen, als er hineingebracht hat. Deshalb muss er als Zulage das Geld anderer Leute aus dem Umlauf nehmen. Da jeder neue Kredit mit der Bedingung, mehr Geld als die eingeräumten Beträge zurückzuzahlen, von den Banken kommt, ist es unbedingt nötig, dass andere Darlehensnehmer den ersten folgen. Die zweiten haben doppelt soviel darunter zu leiden, weil sie ihren eigenen Zusatz für die Zinsen in dem Kreditumlauf finden müssen, der schon durch den von den ersten benützten Zusatz stark angegriffen wurde.
Und so geht es auch für die nächsten Darlehensnehmer weiter. Die Rückzahlungen werden bald unmöglich. Die Banken schränken dann ihre Darlehen ein, was das ganze Wirtschaftsleben verlangsamt. Sie machen dann der Bevölkerung, die darunter leidet, Vorwürfe.
Damit sich der für das wirtschaftliche Leben nötige Kredit wieder erholt, muss die Darlehenskette. die zu einer Kette von immer höheren Schulden führt, wieder anfangen.
Das aktuelle Banksystem ist das Werkzeug, das die Super-Geldmacht benützt, um ihre Überlegenheit über die Völker und ihre Regierungen aufrechtzuerhalten. Die absurde, politische und finanzielle Abwicklung hilft ihm dabei, indem sie die Verteilung der Kaufkraft an den Arbeitsplatz bindet, und das in einer Produktion, die immer weniger Angestellte für die Lieferung der fürs Leben notwendigen Güter braucht.
Sie sollen aber nicht daraus schließen, dass Ihr örtlicher Bankier dieser Diktatur angehörte Er ist nur ein Untergebener, der sich wahrscheinlich nicht einmal bewusst ist, dass er beim Eintragen der Darlehen in das Bankbuch einen Kredit herstellt, und dass die eingetragenen Rückerstattungen diesen Kredit aufheben.
Er beschließt auch die Verringerung der Kredite nicht, was den wirtschaftlichen Organismus schwächt. Er handelt nur nach den erhaltenen Weisungen, ohne sich um die Folgen zu kümmern.
Man wird noch "zurückgebliebene" Gelehrte sagen hören, dass der Umfang des im Umlauf befindlichen Kredits nicht von den Handlungen der Banken abhängt. Diese Menschen, die sich gegen die Wahrheit sperren, sind der Supermacht mit ihrer Unwissenheit, wenn es eine ist, oder durch ihre persönlichen Verhältnissen, die sie binden, oder mit ihrem geheimen Einverständnis mit einer Macht, die ihre Beförderung erleichtern kann, eine wertvolle Stütze.
Die erstklassigen Bankiers wissen sehr gut, dass der finanzielle Kredit, der den größten Teil des modernen Geldes bildet, in den großen Bankbüchern entsteht und vergeht.
Ein englischer, vornehmer Bankier, Reginald McKenna, der einst der Finanzminister seines Landes und dann mehrere Jahre Chairman (Präsident) der Midland Bank, eine der 5 größten Banken (Big Five) in England, war, erklärte bei einer Jahresversammlung der Aktieninhabern dieser Bank:
"Das Volk weiß im allgemeinen nicht, dass der Umsatz des im Umlauf befindlichen Geldes von den Handlungen der Banken abhängt. Jedes direkte oder ungedeckte (overdraft) Bankdarlehen erhöht den im Umlauf befindlichen Kredit und jede Rückerstattung eines Bankdarlehens senkt diesen Kredit um den Betrag, der der Rückführung gleich kommt."
Da McKenna auch Finanzminister war, wusste er sehr gut, wo die größere der beiden Mächte, die der Bank oder die der höchsten Regierung des Landes, ihren Sitz hat. Er war sogar offen genug, was bei den Bankiers dieses Niveaus sehr selten ist, folgendes zu erklären:
"Sie (die Banken) herrschen über den Kredit der Nation lenken die Lebensregeln der Regierungen und halten das Schicksal der Völker in ihren Händen."
Das stimmt vollkommen mit dem überein, was Quadragesimo Anno von Pius den XI. von denen sagt:
"Die den Kredit verwalten und ihn nach Belieben verteilen... Sie halten das; Leben des Wirtschaftsorganismus in ihren Händen, so dass niemand ohne ihre Zustimmung atmen kann."